Heute möchte ich ein wenig über einen anderen Aspekt der Fotografie schreiben.
Über eines meiner Lieblingsthemen, die ich an der People-Fotografie so liebe.
Es geht um Psychologie und einen der positivsten Effekte, die sich aus einem Shooting für den Menschen vor der Kamera ergeben können, wenn man offen für neue Erfahrungen ist.
Gleichzeitig möchte ich mich mit diesem Post bei Chrissie, einem meiner langjährigen immer wieder gerne gesehenen Stamm-Models bedanken, die ich im Oktober 22 zum mittlerweile 20. mal vor meiner Kamera haben durfte. Unsere gemeinsame Reise und ihre Entwicklung als Hobby-Model ist exemplarisch für das Thema.
Vom schüchternen Entlein zum strahlenden Schwan
Unsere Zusammenarbeit begann im Januar 2015. Ich hatte über meine Facebook-Seite ein offenes Model-Casting in meinem Studio ausgeschrieben, weil ich für eine meiner Workshop-Reihen gezielt auf der Suche nach potenziellen Models war, die eben genau KEINE Modelerfahrung hatten.
Chrissie war eine von insgesamt 8 jungen Damen, die zum Casting erschienen sind.
Zunächst habe ich mit jeder Teilnehmerin ein kleines Interviewgespräch geführt, um sich ein wenig kennen zu lernen. Danach kam ein kleines Testshooting, bei dem es darum ging nacheinander verschiedene vorgegebene Emotionen darzustellen.
Chrissie fiel mir sofort durch ihre ruhige, sehr höfliche, aber schon beinahe schüchtern wirkende Art auf. Sie war definitiv die am wenigsten extrovertierte Teilnehmerin im Casting. Beim Emotionen-Shooting war die angezogene Handbremse schon sehr deutlich zu spüren und sie hatte sichtlich noch ihre Schwierigkeiten „loszulassen“. Aber ich mochte ihre ruhige höfliche Art und ihre feuerroten Haare.
Und ich mag Herausforderungen :-).
Ich war mir nicht sicher ob sie für einen Workshop geeignet war. Aber ich hatte kurz darauf Lust ein „Sin City Composing“ umzusetzen und dachte mir, dass Chrissie dafür mit Ihren Haaren gut passen könnte.
Bei diesem Termin war sie schon etwas lockerer – und mit Anweisung konnte sie schließlich genau das liefern, was ich mir vorgestellt hatte.
Wie sie mir später mal sagte war dieses Shooting und die Ergebnisse daraus genau der Punkt, an dem sie „Blut geleckt“ hatte, weil sie sich selbst dadurch mal von einer ganz anderen Seite kennenlernen konnte.
Nachdem ich auch das Gefühl hatte dass sie sichtlich Spaß daran hatte, sich selbst neu zu entdecken habe ich sie kurz darauf gefragt, ob sie sich denn zutrauen würde für einen meiner Studioworkshops mit 6 Fotografen zu modeln. Sie hat es sich zugetraut – und einen wirklich Klasse Job abgeliefert.
In der Folgezeit hatten wir 4 weitere Workshops & Coachings, 3 Kalendershootings, On location Shootings und eine ganze Reihe kreativer Ideen (die teils auch von ihr selbst kamen), die wir gemeinsam umgesetzt haben. Jedes mal wurde sie dabei schon nach kurzer Zeit professioneller, selbstbewusster und offener im Umgang mit anderen Models und Fotografen – weil Ihr die Shootings immer ein gutes Gefühl und zunehmend mehr Selbstvertrauen gaben. Von mal zu mal konnte sie sich mehr fallen lassen und lernte zunehmend, mit der Kamera zu spielen.
Hier die „best of“ 20 Shootings im Video.
Mein Dank geht an Chrissie für 20 angenehme, kreative und ergebnisreiche Shootings bei denen wir immer viel Spaß an der Sache hatten. Danke für das Engagement, die immer Top Vorbereitung, die Offenheit für meine Ideen, ihre oft gezeigte Spontanität und die Zuverlässigkeit.
Und ich freue mich schon auf die Nummer 21 :-).
Fazit: Ein Fotoshooting ist weitaus mehr als nur eine Handlung um schöne Bilder zu bekommen. Ein gutes Shooting bedeutet Spaß zu haben, sich selbst neu zu entdecken und mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln. Ein gutes Shooting kann oftmals sogar auch eine spezielle Art von „Therapie“ sein.
Also – tut Euch einfach mal was Gutes und geht ruhig mal zu einem guten Fotografen Eures Vertrauens!
2 Antworten
Woow wunderschön die Bilder sind der Hammer. Sowas würde ich auch gerne mal ausprobieren LG Patricia
Lass uns beim nächsten Wiedersehen doch einfach mal drüber reden? 🙂